Es gibt Witze, die sind zeitlos gut. Zum Beispiel der: Kommt ein Mann in die Konditorei und sagt „Ich möchte bitte Rumkugeln“. Der Konditor antwortet: „Gerne, aber bitte draußen vor der Tür.“ Dieser Witz hat eine solide, allen Zeitläuften trotzende Qualität.
Andere Witze / Scherze sind hingegen eher schlecht gealtert. Ein in den 80ger Jahren beliebter Telefonstreich etwa ging so: Man rief bei jemandem an, den man veräppeln wollte und gab sich (mit verstellter Stimme) als Mitarbeiter der Deutschen Post aus. Man erklärte dem Gegenüber, dass man eine technische Überprüfung der Verbindungsqualität durchführen möchte, dazu müsse man jedoch wissen, wie lang das Telefonkabel (also die Verbindung von der Telefonbuchse zum Telefonapparat) sei. Wenn man sein Ansinnen sowohl seriös als auch in beamten-typischem Befehlston vortrug, machte sich das arglose Opfer am anderen Ende der Leitung tatsächlich auf die Suche nach einem Zollstock und begann mit der Vermessung, und nach einigem Geraschel, Geächze und Gestöhne verkündete jenes eilfertig das Mess-Ergebnis, worauf ihm ein lautes „Sie haben aber eine lange Leitung, harhar!“ aus dem Hörer entgegenschallte. Wollte man diesen Schabernack heutzutage veranstalten, müsste man gezielt Menschen jenseits der 20 anrufen. Jüngere würden gar nicht kapieren, was man eigentlich von ihnen will, die können aufgrund des technischen Fortschritts keine sinnvolle Verbindung mehr herstellen zwischen den Gegenständen Telefon und Kabel.
Dann gibt es wiederum Späße, die hinsichtlich ihrer Durchschlagskraft gewissen Schwankungen unterliegen. Nehmen wir als Beispiel das Nudelholz. Für unsere Altvorderen war dieses sehr praktische Küchenutensil seit jeher ein Sinnbild für das Ungemach, das dem Gatten blüht, wenn er die Missgunst der werten Gattin erregt. Witzezeichner und Cartoonisten verwendeten in ihren Werken gerne die mit einem Nudelholz bewaffnete Dame, die schlechtgelaunt ihrem zur Unzeit und mit Schlagseite vom abendlichen Wirtshausbesuch heimkehrenden Gatten hinter der Haustür auflauert. Ich schätze mal, dass vor 10-15 Jahren der Bekanntheitsgrad des Nudelholzes seinen Tiefpunkt hatte. Wenn die Leute etwas Flaches zum Essen haben wollten, holten sie sich bei „Giovanni“ eine Pizza, wenn ihnen der Sinn nach Kuchen oder Torte stand, kaufte man sich was Leckeres von Coppenrath & Wiese. Ein seinerzeit veröffentlichter, evtl. zu allem Überfluss schlampig gezeichneter Nudelholz-Cartoon (beispielhaft siehe unten) hat vermutlich weniger für Schmunzeln als vielmehr für Verwunderung gesorgt („Wieso hat die Frau mit Nachthemd und Lockenwicklern im Haar einen Riesendildo in der Hand?“)
Heuzutage dürfte den meisten Mitbürgern das Nudelholz wieder ein Begriff sein. Dank des Trends zum Do-it-yourself (sprich Die-Ei-Wai) wird das Nudelholz von patenten Hausfrauen aus Freude am Selbermachen und aus Gründen der Nachhaltigkeit wieder regelmäßig zum Platzwalzen von Teig und ähnlichem verwendet. Ganz zur Freunde aller Comic-Zeichner, deren Nudelholz-Cartoons jetzt wieder zünden.
Bleibt noch zu klären, ob es auch Witze gibt, die aufgrund ihres Zuschnitts auf die jüngere Generation bzw. weil sie sich um irgendeinen neumodischen technischen Schnickschnack drehen, von so alten Säcken wie mir nicht verstanden werden. Kennen Sie einen? Dann schreiben Sie mir den doch bitte in die Kommentare.